Wenn ich morgens die Mails von Abe lese, dann kann ich zurzeit nachleben, wie wir vor genau einem Jahr Schlüsselübergabe, IKEA-Einkäufe und Tripps zwischen der alten und der neuen Wohnung gemacht haben.1 Kommende Woche werden wir umgezogen sein 😉
Beim Lesen kann ich mir klar machen, wie sehr sich das private Leben verbessert hat, in diesem Jahr. Obwohl ich zur Halbzeit auch den Job gewechselt habe, in eine große Agentur. Meine Meinung zur Work-Life-Balance ist den Lesern dieses Blogs ja bekannt, und es freut mich, dass in unserer Branche mehr und mehr ähnliche Stimmen laut werden. Kreativität ist ohne Innehalten nicht nachhaltig, Anfang der Woche rief Hubertus von Lobenstein auf, einen Schritt zurück zu treten, um den eigenen Status Quo zu hinterfragen.
Zur Gründung des The Third Club schrieb Tapio Liller einen langen und sehr guten Artikel in seinem Blog, der in die gleiche Kerbe schlägt. Wir sind letztlich unseres eigenen Glückes Schmied, wir können entscheiden, ob wir der Hamster im Rad sein wollen, oder zu Bedingungen arbeiten, die unserem Wunsch entsprechen. Entweder man geht den Solo-Weg oder sucht sich Arbeitgeber, die dies unterstützen (ohne Zweifel zahlen Mirko Kaminskis Videos für Achtung! auf den Preferred Employer Index ein).
Möglicherweise lässt das Interesse, bis 21 Uhr in der Agentur zu sitzen auch bei den Kollegen irgendwann nach, die nicht Eltern sind. Bei mir war das jedoch ein entscheidender Punkt. Und vielleicht macht diese plötzlich allgegenwärtige Verwundbarkeit, die das Elternsein mit sich bringt, anfällig, aber in der vergangenen Woche gab es mehrfach Anlass, innezuhalten, und sich zu vergegenwärtigen, warum man “das alles” macht. Geschichten wie das kleine chinesische Mädchen, dass auf überfahren und liegen gelassen worden ist, oder der brutale Überall auf Stephan Hampe stimmen mich sehr nachdenklich.
“Lebe jeden Tag als wäre es Dein letzter” ist für meinen Geschmack etwas zu pathetisch, doch man sollte ich fragen, ob die Highlights (schöner Abend mit dem Partner, Kinderlachen, gelungene berufliche Meilensteine, befreites Musizieren) in angemessenem Verhältnis zu, nun ja, den ‘anderen’ Tagen stehen. Die Kunst besteht meines Erachtens, nicht nur einmal im Jahr in sich reinzuhorchen, einmal im Jahr die Vogelperspektive einzunehmen, sondern regelmäßig.