Zwei Ereignisse haben mir vor kurzem eröffnet, wie weit in der Zukunft wir schon leben. Und wie wenig “die Welt” darüber zu wissen scheint. Sprich, unsere Eltern, viele StudiVZ-Kinder – zu viele Menschen.
Schon mal mit iPhoto in der iLife 09-Version gespielt? Die “Gesichter”-Funktion getestet? Alle die sich fragen, wie man damals den Kofferabsteller beim vereitelten Attentat in Köln gefunden hat, würden es verstehen, wenn es diese Funktion jetzt sogar schon für Ottonormalverbraucher gibt, nicht nur fürs Militär oder entsprechende Agenturen. Für die, die es nicht kennen: Man nimmt sich ein Foto, wählt ein Gesicht, sagt dem Programm, dass es sich bei dem Gesicht um “Peter” handelt – und der Rechner guckt sich dann alle Fotos an und findet Peter. Dies kann man bestätigen. In erstaunlich vielen Fällen handelt es sich tatsächlich um Peter, manchmal auch Mario oder Marion, aber fast immer Peter. Wenn man dem Rechner so zuschaut, dann muss es echt klick machen: Man stelle sich vor, was mit dem gigantischen Datenmaterial z.B. aus Londoner CC-Kameras alles so angestellt werden kann. Oder den Daten von den Kameras auf deutschen Autobahnen. Oder Bahnhöfen. Patriot Act, anyone.
Dazu die tatsächlichen Geodaten-Fähigkeiten. Wenn ich jemals wieder einen Tatort sehe, bei dem der Mordverdächtige telefoniert und die Polizei nicht weiß, wo er ist, schalte ich ab (schwierig, ohne Fernseher, ich weiß, but still).
Man erinnert sich vielleicht an meine Runkeeper-Empfehlung. Das Programm hat sogar aufgezeichnet, wenn ich die Straße überquert habe. Das heißt, dass mein Mobilfunk-Provider eigentlich immer weiß, wo ich bin. Und zwar deutlich genauer, als man sich das so vorstellt. (ob er das darf oder nicht ist nicht mein Punkt).
In der Konsequenz sind dies also schon zwei Möglichkeiten, meinen Aufenthaltsort, Bewegungsgeschwindigkeit und in gewissen Grenzen auch Tätigkeiten zu tracken. Nicht das ich da Angst vor habe, ich weiß ja nun, was mindestens geht. Ich dachte nur ich sag’s mal laut…
2 Comments
eric
Meine kleine, billige Sony Digicam erkennt schon seit einem Jahr ganz locker die Gesichter der Menschen, die ich fotografieren will und stellt scharf auf sie. Man überlegt sich ja schon gar nicht mehr, wie und manchmal nicht mehr DASS so was geht.
Und kann man nicht sogar den Aufenthaltsort seiner “Freunde” über irgend ein Social-Dingens verfolgen?
Vor 20 Jahren stand ich auf der Straße und habe gegen die Volkszählung damals demonstriert weil dabei mehr als drei personenbezogene Daten eingesammelt und gemeinsam gespeichert werden sollten….
#merkwürdig
eric
Sebastian
Aufenthaltsort geht z.B. über Places, Latitude, Brightkite. Das ist aber ja willentlich. Ich meine eher, was ist technisch möglich und passiert so oder so.