Wir sind wieder zu Hause in Hamburg in unserer Wohnung, der es gut geht. Alle Koffer sind ausgepackt, fast alles ist wieder gefunden. Gestern ging ich groß einkaufen. Groß. Einen Einkaufswagen bis oben hin voll. Dann alles einmal aufs Band, dann wieder in den Wagen, dann ausladen ins Auto, dann ausladen in die Wohnung. Das erinnerte mich ein wenig an die letzten 2 Wochen. Alle Klamotten sammeln, in die 5 Koffer, 4 Handgepäckstücke, einen Rucksack und eine Handtasche. Istanbul->Kusadasi->Samos->Athen->nochmal Athen->Düsseldorf->Übach->Hamburg. Wobei in Übach noch zwei Koffer und zwei Packkisten dazukamen. Der Leihwagen mit dem wir nach Hamburg fahren ist so voll, dass wir einen Rückbanksitz umklappen und die Hutablage nur mit Ach und Krach mitbekommen…
Aber nun ist alles ausgepackt und nur ich suche etwas halbherzig meine Tan-Nummern und einen Konferenzplan. Auch die Dinge, die wir ausgelagert haben, damit unsere Zwischenmieter mehr Platz haben sind wieder an ihrem Platz oder einer weiterführenden Bestimmung zugeführt (Altkleider, Villa, Müll). Wenn man schon mal dabei ist, kann man auch reduzieren. Nach drei Monaten mit Weniger wollen wir diesen Spirit in Teilen erhalten.
Womit wir schon (haha) bei der Frage aller Fragen sind. „Wie wars?“ Tja, überraschenderweise kann ich das nicht in einem Satz beantworten. Ich kann sagen, dass wir in knapp zwei Monaten knapp 1,5 Liter Duschgel zu viert benötigen. Dass die Ambre Solair Sprühsonnenmilch von Garnier top ist und eine Dose für vier knapp vier Wochen hält. Fahrradflickset ist ohne Worte gar nicht so schwer zu beschreiben und eignet sich natürlich auch für Planschbecken. Das unfassbar leckere Olivenöl kostet auf Samos 3,50 Euro, bei Edeka etwas mehr.
Ich habe gelernt, mit der Hitze umzugehen – nicht, dass es eine Alternative gegeben hätte. Ich habe gelernt, mit Polizei- und Militärpräsenz auf großen Plätzen umzugehen, gleichzeitig Gruppen zu umgehen und trotzdem Spaß zu haben. Mein Antwort auf die Frage ist üblicherweise „gut, ich würde es wieder machen“. Die Frage „habt ihr etwas von den Geschehnissen mitbekommen“ ist schwerer zu beantworten. Teufel rechts denkt „hey“, schreit „liest du etwa mein Blog nicht?!“, Engel links sagt „ja, aber anders als du vielleicht denkst“. Und dann wird es meistens kompliziert, weil meine „Erfahrung“ sich nicht 100prozentig mit der Marietta Slomka-, Bild-, Focus-Berichterstattung deckt und es bei dementsprechender Prädisposition nicht unbedingt einfacher wird, meine Erfahrung in wenigen Worten zu erklären. Insbesondere beim Gedanken an Marietta Slomka.
Anyway. Istanbul ist eine tolle Stadt. Schade, dass Erdogans Politik zurzeit dafür verantwortlich ist, dass man sie deutlich weniger frei genießen kann.
Und ja, wir haben uns wieder eingelebt. Das war nicht schwer, denn einerseits ist viel zu tun, im Job, im Terminkalender, in den Bands, an der Villa (da ist ja jetzt auch noch Erntezeit – kommt vorbei), andererseits, seien wir ehrlich, hat sich in den drei Monaten nicht wirklich viel verändert. Die Kinder sind etwas gewachsen, aber die Autofahrer sind immer noch unausgeglichen, Menschen an der Kasse ungeduldig, der Kaffee auf der Arbeit schmeckt immer noch bedenklich und außer mir weiß immer noch niemand, wie man die Handtuchrolle wechselt. Insofern…
Auf zu neuen Wegen…