Sonntag bis Sonntag verbringen wir in Ormus Marathokampou auf Samos. Das AirBnB verspricht 30 Meter bis zum Strand und tatsächlich, zwei Badestellen sind absolut fußläufig, was wir ausnutzen. Sieben Tage Urlaub, sieben Tage Dekompression, jedenfalls fühlt es sich so an. Am Anfang geben wir uns noch Mühe die Insel zu erkunden, wir haben jedoch nach drei Tagen das Gefühl, dass unser Stranddorf, das im Prinzip aus zwei etwas längeren parallelen Straßen besteht, der schönste Fleck der Insel ist. Die Restaurants bieten leckere, fischreiche lokale Kost und Samena, den trockene Muskatweißwein. Zum Frühstück entweder Müsli oder zwei lokale Spiegeleier mit Oliven und Feta. Dazu Meer, morgens, mittags zum Abkühlen und abends zum Appetitmachen. Tipp für Eltern: Schnorchel und Brille verlieren den Reiz nicht…
Einen Tag fahren wir nach Pythagorion, da stehen viele Yachten, ein Denkmal an Pythagoras und die Luft. Einen Tag fahren wir nach Karlovassi, aber der Anstieg zu den Wasserfällen in brütender Hitze schreckt uns ab, stattdessen essen wir ein Eis, wir sind schließlich im Urlaub. Auf dem Weg zurück suchen wir eine Olivenölfabrik, die soll hier irgendwo sein. Wir fragen, wir klopfen. Hallo? Besucher haben wir hier eigentlich nicht, aber kommt rein, ich führ’ euch rum. Jetzt wissen wir, wie es geht, Saisonarbeit in der Fabrik, von November bis Februar…
Wir grüßen jeden, der lächelt, und die Kinder schließen Freundschaft mit einem Fischer. Wollen mit ihm mitfahren. Geht das? Geht, sagt Prodromus, Samstag. Also fahren wir Samstag mit Prodromus und seinem Sohn Kostas zu einer versteckten Badestelle, wo er ein Haus hat und für uns kocht. Wir springen vom Boot ins Wasser, tauchen, spielen Paradies. Wir können unser Glück kaum fassen, dass die anderen Teilnehmer der Reise auch nett sind. Zwei davon aus Wandsbek, kann man sich nicht ausdenken. Bei der Hafeneinfahrt sind wir platt, aber sehr zufrieden.
Sonntag fahren wir zum Flughafen, parken das Auto 20 Meter vom Eingang, brauchen 5 Minuten für den Check-in, und gehen durch die Gate-Tür 10 Meter bis zum Flugzeug. Das hätten wir gern in Zukunft immer so…
Athen ist anders. Athen ist mit 3,75 Mio Einwohnern groß. Unsere Unterkunft ist leider der einzige Airbnb-Fehlgriff, und nicht mal, weil es in einer Dodgy-Umgebung ist. Betten, die bei jedem Atemzug knarren, die Aircondition ist so laut wie ein Fön. Nach einer ******en Nacht ziehen wir um. Die Zwischenzeit – die neue Unterkunft ist erst am Nachmittag frei – verbringen wir im Archäologischen Nationalmuseum. Wir haben schlecht und wenig geschlafen und müssen viel Zeit tot schlagen, so dass wir uns wirklich jede der 34.339 Vasen angucken können. Meine neue Leidenschaft. Rote-Figur-Phase, weiße-Figur-Phase – ich habe tatsächlich was gelernt. Auch, dass man das Café auf dem Vorplatz meiden sollte, aus Service-, Preis- und Geschmacksgründen. Mit der ersten Familien-Uber-Fahrt kommen wir in der neuen Unterkunft an, das Appartement ist viel besser. Dafür – passend zu unserem Abenteuer – in Exarchia, einem Stadtteil, in dem Antifas, Anarchisten und viele Flüchtlinge leben, in dem Gebäude besetzt sind, in dem man noch mal ganz andere Dinge sieht. Wer sich dafür interessiert, dem sei Martin Gommels Blog empfohlen.
Wir schauen uns die Akropolis an, der Haupttempel ist getreu unserem Glück natürlich eingerüstet. Für mich am beeindruckendsten ist, dass dieser Hügel tatsächlich das Zentrum der Stadt ist: In alle Himmelsrichtungen nichts als Häuser.
Letzter Tag in Athen, wir gehen – of all places – in den Zoo. Der liegt sehr weit draußen, scheinbar im Niemandsland zwischen Malls und Outlets, und ist überraschend gut. Viele verschiedene Tiere und es ist spannend, sie in einem anderen Klima als Hamburg oder Hannover zu erleben. Nichts kann die beiden Löwinnen toppen, die uns dulden, während sie den Tiger im Gehege gegenüber beobachten. Wenn ihr mal in der Gegend seid…
Jetzt packen wir die Koffer, ein vorletztes Mal, morgen fliegen wir zurück nach Düsseldorf, dann ist das Abenteuer so gut wie zu Ende, wir werden uns ein paar Tage bei der Familie akklimatisieren, dann zurück nach Hamburg fahren, aber hoffentlich nicht direkt in unser altes Leben. Das wird dann der letzte Teil.
Kalinichta.