Thomas Knüwer, Nico Lumma, Frank Helmschrott, Wolfgang Lünenbürger, und viele andere haben sich schon zum twitternden Hubertus Heil und den kritischen Kommentaren der Süddeutschen und des Spiegels geäußert.
Insbesondere der Artikel auf Süddeutsche.de hat so wenig Substanz, das sehr deutlich wird, was meines Erachtens passiert. Den klassischen Medien geht es eigentlich gar nicht darum, dass Hubertus Heil auf Twitter sozusagen die Krawatte ablegt und zeigt, dass auch Politiker Menschen sind bzw. ottonormalo Züge haben. (Und nebenbei, was ist so schlimm daran, dass Hr. Heil Züge in Obama entdeckt, die er nachahmenswert findet?)
Vielmehr ist es ein Aufschrei der Angst, demnächst ein weiteres (vielleicht das letzte) Hoheitsgebiet zu verlieren, auf dem man noch Gatekeeper-Funktion hatte. Ob Sport, Mode oder Kultur – für die Nachrichtenübermittlung bedarf es eigentlich keiner Nachrichtenredaktion mehr um die Inhalte zu den Interessenten zu transportieren, inzwischen können die Unternehmen/Personen dies direkt tun, oder die Verbraucher wenden sich an Multiplikatoren, denen sie vertrauen.
In der Politik ist dies bisher nicht so, da gibt es die Audienzen mit der Kanzlerin, Bundespressekonferenzen etc. und du und ich lesen hinterher das, was die Zeitung für richtigwichtig hält. Aus diesem Grund existieren z.B. FAZ, SZ und taz nebenher, weil du und ich dort die Färbung al gusto dort finden. Wenn Politiker jetzt anfingen, direkt zu kommunizieren, dann würde die Macht dieser letzten Bastion kleiner werden. Nicht verschwinden, natürlich nicht. Aber limitiert, insbesondere wenn Politiker sich verteidigen würden, nach dem Motto “das Bild zur Meldung in der Bild wurde in Rom gemacht, nicht in Venedig. Reine Meinungsmache”.
1 Comment
DampfLog » heil twitter
[…] dass ein soz mit einem blackberry umgehen kann ist schon ziemlich schäbig. vermutlich hat sebastian keil recht, wenn er solche journalistischen verrisse als einen "aufschrei der angst" der […]