Walk the talk heißt es in der englischen Sprache. Practice what you preach.
Ui, ui, ui, was ist denn da Ende letzter Woche passiert? Einfach mal alle schlechten Zahlen die man finden kann in eine Reihe bringen, ein Zitat dazu, und schwups ein neues “… ist tot”-Meme starten?
Thilo Specht (Cluetrain PR-Artikel) und Olaf Kolbrück (Off the Record-Artikel) postulieren, Jürgen Vielmeier (Basicthinking-Artikel) singt mit: Social Media in der Kommunikation ist praktisch am Ende, all die spezialisierten Social Media Experten können wohl ihre Kapuzenpullis verkaufen, muss ja stimmen, Mirko Lange ist das beste Beispiel.
Mann, mann, mann.
Vorweg: Mirko Langes Nachricht in diesem Zusammenhang zu zitieren finde ich billig, denn er sagt nicht, dass Social Media für ihn zu Ende ist, sondern, dass er persönlich nicht mehr bei jedem Netzwerk 100% all-in sein wird. Wie soll er auch, er soll ja nebenbei auch ein Unternehmen führen.
Aber vorne angefangen: Der Cluetrain PR-Post liest sich ein wenig so, als ob das ganze Zeug doch mehr Aufwand ist, als angenommen und das es deshalb viele Marken nicht schaffen. Aber haben “wir” denn nicht immer gepredigt, dass das im Social Web anders ist, und man Zeit, Geduld, und viel Betreuung braucht? Und jetzt braucht es Zeit und jetzt wird scheinbar die Lust verloren? The Dip oder die Einsicht, dass wir eher Marathon laufen als die Stadionrunde?
Olafs Artikel ist schwierig zu lesen, denn eigentlich sind die Zahlenbeispiele mehrdeutig, Olaf verwebt sie jedoch geschickt zu einem eher trüben Blick in die Zukunft, was ja auch laut der Einleitung das Ziel war. (“Ich mag es aber auch, Dinge einmal einzudampfen und einen Trend als advocatus diaboli zu hinterfragen.”)
Es wäre aber schade, wenn man das nicht als das liest, was es ist: Eine Aufforderung die Dinge zu hinterfragen. So wie man auch die W&V Headline “BBDO-Studie: Wenig Lust auf Social Commerce” hinterfragen darf. Denn andere Publikationen lesen die Studio anders. “Der Wandel zum Handel“, “Exklusive Inhalte und Angebote gewünscht“. Aussagen wie “F-Commerce steckt noch in den Kinderschuhen” bedeuten sinnbildlich nicht, dass “der Umsatzanteil der mit Facebook erzeugt wird, zu vernachlässigen ist”.
Dem gemeinen Leser bleibt dann vermutlich nur die Zwischenheadline “Haben uns vor den Karren spannen lassen” von Basicthinking im Gedächtnis. Nun denn. Ich hoffe man nimmt mir nicht über, wenn ich einmal müde lächle, etwas von ‘integrierter Kampagne’ und ‘es ist alles nicht so einfach, sonst könnte das Kapuzenpulli auch ohne seinen Inhaber’ murmel und mich wieder an die Arbeit mache.