Wer das Internetgeschehen rund um Start-Ups schon etwas länger verfolgt weiß, wie schnell aus Everybody’s Darling ein Also-ran wird. Eben noch gefeiert, dann akquiriert und vergessen. Bis letzte Woche war Groupon das heißeste Pferd im Stall, die Evaluationen stiegen stetig an und alle Welt (Analysten, Investoren und solche die es dringend werden wollen) konnten den Börsengang kaum erwarten.
Dieser Börsengang steht nun bevor doch die dazu benötigten Antragspapiere haben aufgezeigt, dass das Unternehmen zurzeit nicht mehr ganz so profitabel wie angenommen ist. Nach formidablen Quartalen wurde jetzt eine Zeit des Ultra-Growth ausgerufen, in der das Vertriebsteam stark aufgebohrt (sprich: massive Kosten verursacht) wurde. Als Folge hat die amerikanische Tech-Presse (äh, im Internet meine ich) von Freitag bis Sonntag Groupon vorwiegend zerrissen: von Ponzi-Scheme-Vergleichen bis zu “bloss-nicht-kaufen” war alles dabei, nur vereinzelt waren Stimmen wie die von Steve Cheney zu hören, der glaubt die wahre Stärke von Groupon gefunden zu haben.
Zeit für eine neue persönliche Einschätzung um die Serie fortzusetzen, wie sieht es in der persönlichen Nutzung aus?
Nachdem ich interessante “Deals” immer von meiner Frau weiter geleitet bekommen habe, bin ich seit knapp vier Wochen selbst auch Kunde – und habe in der Zeit keinen Deal abgeschlossen. Stattdessen fangen mich die täglichen Mails an zu nerven, ich fühle mich an Brands4Friends erinnert, die mich irgendwann mit soviel Emails zu gepustet haben, dass ich mein Konto gelöscht habe. Kann man alles einstellen, klar, werde ich wohl machen müssen. Die Deals sind zum Teil auch interessant, aber ich habe noch zwei offen und will nicht Coupons sammeln, die ich irgendwann vielleicht mal einlöse.
In Kürze: Die Deals (schreckliches Wort übrigens, dann doch lieber Coupon!) sind ok, es hängt von mir ab, was ich draus mache. Ich glaube die größte Diskrepanz die auch im Gegensatz zum Post von Cheney steht ist, dass ich abgesehen vom Lebensmitteleinkauf zu 95% online shoppe. Viele Groupon Coupons erfordern aber eine Offline-Handlung, so dass ich mein Verhalten ändern muss, um sie einzulösen. Und das bremst im Moment meine Bereitschaft aus, hier und da 20 Euro zu sparen.