Als Arbeiter in der Kommunikationsbranche, mit Anspruch, und vor dem Hintergrund, sich mit dem Thema Web 2.0 in der Kommunkation schon seit einigen Jahren auseinandergesetzt zu haben, gehört der Punkt Monitoring zum täglich Brot. Da der erste Schritt meist “erstmal zuhören, was meine Konsumenten über mich sagen ist”, sind Tools, mit denen sich Keywords selektieren und in irgendeiner Form beobachten lassen wichtig.
Twollow, heute in der deutschen Blogosphäre angekommen, ist ein Tool zum Twitter-Monitoring, geht aber einen Schritt weiter und bindet einen interaktiven Schritt mit in die Funktionalität ein – das automatische Followen Desjenigen, der eins der präselektierten Keyworks nutzt.
In meinen Augen ist das für die professionelle Kommunikation der falsche Ansatz, es sei denn, das vorher festgeleget Ziel des Firmenengagements in Twitter ist, möglichst viele Follower zu haben. Dann sind wir aber wieder in Zeiten, in denen z.B. erfolgreiche PR in Millimetern und Medienäquivalenzwerten gemessen wurde.
Ich finde die Auto-Follow-Funktion relativ sinnfrei. Beispiel: Einem Autounternehmen ist wenig geholfen, wenn ein Fahrradfahrer twittert, dass ihm ein Fahrzeug der betreffenden Marke die Vorfahrt genommen hat. Für Gamer ist nicht wichtig, dass EA Sports ihm folgt, sondern mit ihm interagiert. Warum wird denn Tweetdeck gern als Referenz genannt? Nicht weil man sich gegenseitig folgt, sondern aufgrund des hervorragenden Interaktion, den Antworten auf Fragen, die Ankündigungen. Aufgrund des Menschen, der das Twitter-Konto “bedient”.
Erfolgreiche Kommunikation kann man nicht automatisieren.
6 Comments
Casi
In den meisten Punkten gebe ich Dir recht. Allerdings geht es bei dieser Geschichte meiner Meinung nach auch weniger darum, Kommunikation zu automatisieren, sondern vielmehr aufmerksam gemacht zu werden auf die Menschen, die über mich oder mein gewähltes Keyword reden. Wobei wir dann bei Deiner Theorie wären, die davon ausgeht, so viele Follower wie möglich anzusammeln. Vermutlich ist es genau für die Leute interessant, die aus irgendwelchen Gründen genau das anstreben. Ich persönlich werde es vermutlich auch morgen wieder bleiben lassen – man wird einfach zu sehr zugemüllt. 😉
Uwe
Stimmt. Das Ding ist die reinste Spamschleuder. Ich will bei Twitter mit Menschen kommunizieren, für alles andere gibt´s RSS-Feeds.
Sebastian
@Casi: aber aufmerksam werden kannst du auch mit anderen Monitoring-Tools. Und hast dann die Möglichkeit zu entscheiden, will ich followen oder nicht. Ich seh es ähnlich wie du, man spammt sich selbst.
Nicht zu vergessen die Option, sich Keywords via Twitter Search und ZapTxt in realtime anzeigen zu lassen.
@Uwe: Genau.
Klaus Eck
Ganz so schnell würde ich Twollow nicht als Unfug verdammen. Es kommt immer darauf an, wie man es nutzt und mit welchen Keywords man arbeitet. Ich finde es ganz hilfreich, um herauszufinden, welche Twitterer sich mit bestimmten Themen beschäftigen. Das erleichtert zumindest das aktive Finden und Abonnieren von Twitterern, die sich mit meiner Marke als Unternehmen beschäftigen. Natürlich muss man trennscharfe Keywords verwenden. Ansonsten wird das schnell beliebig.
Sebastian
@Klaus: “Ich finde es ganz hilfreich, um herauszufinden, welche Twitterer sich mit bestimmten Themen beschäftigen.” Genau. Sehr wichtig. Aber willst du die gleich als Follower haben? Finden können andere Tools genau so. Und dann kann man sich immer noch überlegen, ob man wirklich followen möchte.
Uwe
@Sebastian: Genau, ich gebe die gewünschten Suchbegriffe bei Twitter Search ein, die Ergebnisse kann ich als RSS-Feed abonnieren.