Ich erinnere mich noch ziemlich genau an die Tagesschau letzte Woche, in der es um die von Stephan im sutstainabl?-Blog angesprochene Unterstützung für die Automobilindrustrie ging. Meine Frau vermutlich auch an meinen plötzlichen “Ausbruch”. Ich konnte es nicht fassen, fand aber mindestens genauso spannend, dass die Top-Nachricht in der Tagesschau nicht auf den Titelseiten der Zeitungen am nächsten Morgen stand.
Zurück zum Thema: Die Autoindustrie “braucht” den Zuschuss, weil die Entwicklung umweltgerechterer Fahrzeuge zu teuer ist.
Jetzt stellen wir uns mal ganz dumm. Der Bäcker an der Ecke gerät in Schwierigkeiten, weil er keine vernünftigen Soja-Brötchen hat, auf die alle abfahren. Deshalb geht sein Umsatz zurück. Er muss kleinere Brötchen backen, fängt erst um 5 Uhr an zu backen und verkauft trotzdem nicht alle. Er kann es sich aber nicht leisten, seine Backstube eine Woche zuzumachen, um am Rezept zu feilen. Was passiert? Er geht irgendwann pleite, so ist das.
Ein schlechter Vergleich zur Autoindustrie? Stimmt! Weil die Nachricht, dass es knappe Ressourcen gibt, nicht neu ist. Weil, wenn mein Markt “dick, fett, protzen” ist, ich mich nicht wundern muss, dass bei einem “Mode-Umschwung” der Umsatz zurück geht. You had it fucking coming ist meine Antwort.
Jetzt kommen wieder die Ökonomen und sagen, der Staat muss aber eingreifen, weil zu viele Arbeitsplätze dran hängen. Ich bin weder Smithsonian noch Keynesianer, aber wenn ich mich recht entsinne hat das in der New Economy auch keinen gekümmert. Da gab es keine staatliche Hilfe. Marktbereinigung hieß das. Pech gehabt. Im übrigen wäre das bei der Bankenkrise auch zu überlegen gewesen. Überlegt doch mal wo das hinführt. Subventionierung in einer Größenordnung, wo man sich an den Kopf fassen muss. Man denke an die Landwirtschaft.
Als nächstes kommt Yahoo! und möchte Geld vom Staat. Die Automobilkonzerne, denen es jetzt richtig schlecht geht, sind für meine Begriffe wissend ins offene Messer gelaufen oder hatten schlechte Führung oder beides. Das der demokratische Staat da eingreift ist mir nicht geheuer. Da bin ich wohl eher Darwinist.
4 Comments
50hz
Yesss!
Lasst uns lieber eine ordentliche Rezession ertragen, als diese irrwitzige Industrie durch weitere zwei Jahrzehnte zu retten.
Stephan Uhrenbacher
@50hz so geht es mir auch.
@Sebastian: Übrigens ist im heutigen Stern ein wunderbarer Beitrag, dass es zumindest der deutschen Autoindustrie gar nicht so schlecht geht.
sustainabl? » Blog Archive » Wir subventionieren Spritfresser, aber nur gaanz kurze Zeit. Jetzt zugreifen!
[…] Eigentlich soll dieses Blog ja kein Gejammer über Politik sein, aber ich bin einfach nur fassungslos wie strategisch die aktuelle Politik in Deutschland ist. Ich bin damit gottseidank nicht allein. […]
Sebastian
@Stephan: Dann werde ich da am Zeitungsstand mal reinlesen.