heute war ich mit meinem kleinen im Einwohnermeldeamt, damit er einen Kinderreisepass bekommen möge. Im Vorfeld hatte ich mich erkundigt und brav ein Foto von meinem damals vier Wochen alten Kind machen lassen, was im Grunde den biometrischen Vorgaben entspricht. Wir haben einfach seinen Kopf in einen Schraubstock gespannt, ihm flüssige Schokolade und dann Zitrone eingeflößt, und genau zwischen den beiden Gesichtsausdrücken hat die Fotografin auf den Auslöser gedrückt. Ganz klar, lieber Schäuble, wir wissen ja, es ist nur zu unserem Besten, und das kann der Kleine nicht früh genug lernen.
Ganz wie das Amt es wünscht, waren meine Frau und ich beide mit Junior auf dem Amt, damit alles seine Richtigkeit hat, und wir beide unseren Personalausweis vorzeigen können. 10 Minuten später waren wir fertig und der Kleine hat nun einen Kinderreisepass mit biometrischem Foto.
Aber lieber Schäuble, nun mal im Ernst. Die Vorratsdatenspeicherung ist ein ganz notwendiger Schritt, denn die Sache mit dem Pass reicht in keinem Falle aus. Ich hätte ganz einfach ein Foto vom Kind meiner Freundin Hildi abgeben können, oder einfach das Kind von Hildi. Mir scheint, zu keinem Punkt ist es einfacher, einem Kind eine neue Identität zu geben. Denn wenn wir das in fünf Jahren noch einmal machen würden, hätte Hildis Kind nun zwei Identitäten und könnte mit der falschen richtig viel Unfug treiben. Na ein Glück ist dir noch rechtzeitig die Sache mit der Vorratsdatenspeicherung eingefallen, jetzt kann ich etwas besser schlafen.
Update: Dazu passend ein kleiner Titanic-Cartoon.
2 Comments
Thomas Gigold
Über diesen Schwachsinn um den Reisepass haben wir uns auch schon gewundert … Unsere Tochter mit einem Jahr fotografieren zu lassen um ein Reisepass zu haben, dann noch beide auftauchen damit man ja wirklich kein fremdes Kind nimmt …
War uns auch etwas sehr bescheuert. Einziger Trost: Das es der Dame auf dem Bürgeramt nicht anders ging 😉
Sebastian
Unsere Dame war noch am Lernen 😉